Berlin, 07.07.2025, 12.15 Uhr – Zwei Unterstützer:innen von Palestine Rising, einer jungen Tochterkampagne der Neuen Generation, haben am Montag mit einem Farbprotest am Bundeskanzleramt den Genozid im Gazastreifen angeprangert. Sie bekräftigen damit ihre Forderung nach einem Ende der deutschen Mittäterschaft.
Gegen 12 Uhr am Mittag verteilten ein Mann und eine Frau blutrote Farbe auf der weißen Fassade des Kanzleramts. Im Anschluss setzten sie sich vor die befleckte Wand und hielten Banner mit der Aufschrift „Die Drecksarbeit ist blutig“ und „Stoppt Völkermord – keine deutsche Mittäterschaft“.
Fabian Beese (26), Vater eines dreijährigen Sohnes, erklärt seinen Protest: „Es zerreißt mir das Herz, jeden Tag Menschen im Gazastreifen sterben zu sehen – Kinder, Frauen, Familien. Die Tatsache, dass unsere Regierung das unterstützt, macht mich sprachlos. Deutschland liefert weiter Waffen, obwohl das Leid von Tag zu Tag zunimmt. Politiker wie Friedrich Merz reden von ‚Drecksarbeit‘, aber nicht von der Realität dahinter: Zerstörung, Blut und Tod.“
Er betont: „Das können wir nicht länger hinnehmen. Wir fordern, dass die Waffenlieferungen sofort gestoppt werden. Kein deutsches Geld, keine deutsche Waffe darf weiteres Leid verursachen.“
In Reaktion auf die Militärangriffe Israels auf den Iran im Juni hatte Friedrich Merz das Vorgehen Israels im ZDF als „Drecksarbeit für uns alle“ bezeichnet. [1]
Die herabwürdigende Wortwahl des Bundeskanzlers im Zusammenhang mit einem völkerrechtlich höchst kritisch zu sehenden Angriff, lässt tief blicken. Derartige Äußerungen entlarven, was häufig hinter einer Fassade aus leeren Worthülsen und Mitgefühlsbekundungen verborgen bleibt: Menschliches Leid rückt im Angesicht machtpolitischer Überlegungen weit in den Hintergrund.
Trotz zunehmender öffentlicher Kritik hochrangiger deutscher Politiker:innen an der Gewalt im Gazastreifen exportiert Deutschland noch immer Rüstungsgüter in Millionenhöhe nach Israel. [2]
Was mit diesen Waffen passiert, zeigen erschütternde Bilder, Videos und Berichte von Betroffenen: Zerstörung jeglicher Infrastruktur, Angriffe auf Zivilist:innen, Schüsse auf hungernde Menschen, die in Verteilzentren auf humanitäre Hilfe hoffen. [3]
Für vermutlich über 100.000 Tote (so die aktuellen Zahlen) und zahlreiche Verletzte und Hungerleidende hat die deutsche Regierung vor der Kamera zwar Mitgefühl. In der Realität macht sich Deutschland durch anhaltende Waffenlieferungen jedoch der Mittäterschaft an diesen und zukünftigen Verbrechen schuldig. [4] Der heutige Protest zeigt die Wahrheit hinter der Fassade auf: Die deutsche Staatsführung hat Blut an den Händen.
Palestine Rising fordert einen sofortigen Stopp aller Rüstungsexporte nach Israel, sowie ein Ende der Abschiebungen von Menschen, die sich für einen gerechten Frieden in Palästina einsetzen.
[1] Drecksarbeit für uns alle
[2] Deutsche Waffen: Mehr Rüstung für Israel | taz.de
[3] Ärzte ohne Grenzen bezeichnet Gaza-Hilfe als „getarntes Massaker“ | tagesschau.de
[4] Wie hoch sind die Opferzahlen im Gazastreifen wirklich? – DW – 02.07.2025