Werte & Miteinander
Wir träumen von einer gerechteren, liebevolleren Welt – und wir handeln entsprechend. Unsere Werte geben uns dabei Orientierung, gerade dann, wenn es schwierig wird. Sie verbinden Kopf und Herz und erinnern uns daran, wofür wir kämpfen.
Wir betrachten Gewaltfreiheit als unseren zentralen Grundsatz. Aus der Gewaltfreiheit leiten wir unsere Vision, unser Handeln, unsere Werte und Prinzipien ab. Gewaltfreiheit ist unsere Haltung zur Welt: mutig, mitfühlend, unbequem. Sie fordert uns heraus und verbindet uns miteinander – im Alltag wie im Widerstand.
Wir laden dich ein, die Werte mit klarem Blick, offenem Herzen und der Bereitschaft zur Mitverantwortung zu lesen.
Verbundenheit und Solidarität
Wir verstehen uns als Teil einer größeren Gemeinschaft und handeln in gegenseitiger Unterstützung. Liebe und Mitgefühl sind für uns eine radikale Haltung in einer Welt, die auf der Illusion von Vereinzelung und Konkurrenz aufgebaut ist.
Vertrauen in das Gute im Menschen
Wir glauben, dass Menschen gut sein wollen und können – und faire und unterstützende Bedingungen brauchen, um dementsprechend handeln zu können. Doch das bestehende System schafft oft Strukturen, die Gewalt und Vereinzelung begünstigen, statt Mitgefühl und Verbundenheit zu fördern. Dieses System stellen wir in Frage – und setzen uns für eine Kultur ein, die das Gute im Menschen stärkt.
Mut und Verantwortung
Wir akzeptieren keinen „negativen Frieden“ auf Kosten von Gerechtigkeit. Wir übernehmen Verantwortung und mischen uns aktiv und sichtbar ein, wo Unrecht geschieht.
Hintergrund: Negativer Frieden bezeichnet einen Zustand, der von außen friedlich wirken kann, weil alles „nach Plan“ läuft bzw. „Ordnung“ herrscht. Dieser Zustand hat aber etwas tief Unmoralisches in sich. Deswegen ist der Frieden negativ.
Bsp.: In den USA herrschte in den Sechzigerjahren ein negativer Frieden. Es gab den Anschein einer friedlichen Gesellschaft, in der alle Menschen frei sind (die Versklavung war ja abgeschafft). Doch es herrschten institutionelle Rassentrennung im öffentlichen Raum und viele andere unmoralische und ungerechte Zustände gegenüber der Schwarzen Bevölkerung.
Starke Demokratie
Wir wollen eine starke, lebendige Demokratie, in der die Macht bei uns allen liegt – nicht bei denen mit dem meisten Geld. Demokratie muss geschützt und weiterentwickelt werden.
Menschlichkeit und Versöhnung
Jeder Mensch (auch ein politischer „Gegner“) verdient Respekt und Würde – unabhängig von Herkunft, Meinung oder Verhalten. Unser Widerstand richtet sich gegen ungerechte Strukturen und Systeme, nicht gegen Einzelpersonen.
Bedürfnisorientierung und Fürsorge
Eine menschliche, gerechte Gesellschaft kann dann entstehen, wenn alle gut versorgt sind. Fühlen die Menschen sich sicher, würdevoll und zugehörig, können sie aufblühen – und sich mit ihren Fähigkeiten einbringen.
Lebensfreude
Wir glauben daran, dass echter Wandel nicht nur aus Wut und Verzweiflung, sondern auch aus Freude am Leben entsteht.
Risiken und Konsequenzen
Wir sind bereit, Risiken einzugehen und die Konsequenzen bewusst in Kauf zu nehmen, oder wir akzeptieren, dass andere aus unserer Bewegung dies tun, um Unrecht sichtbar zu machen und die Herzen der Menschen zu berühren.
Hoffnung und Vertrauen
Wir vertrauen darauf, dass sich die Welt in Richtung Gerechtigkeit bewegen kann, auch wenn es manchmal nicht so aussieht – und wir handeln entsprechend.
Gelebte Praxis: Leitlinien fürs Miteinander
Wir glauben: Eine andere Welt ist möglich – und sie beginnt mit der Art, wie wir einander begegnen.
Das Gestalten einer mitfühlenden, verantwortungsvollen Kultur ist deshalb ein zentraler Teil unseres politischen Handelns. Wir leben den Wandel in unserem Miteinander und tragen ihn laut und sichtbar in die Welt hinaus. So wird spürbar, wie sich eine neue, menschlichere Kultur anfühlen kann – und wie viel Hoffnung in ihr steckt.
Unsere Leitlinien fürs Miteinander geben uns dabei Orientierung. Sie stärken unsere gemeinsame Ausrichtung und erinnern uns daran, klar, wach und verbunden zu handeln. Sie laden uns ein, berührbar zu bleiben, ehrlich zu sein, zuzuhören, bevor wir sprechen, und zu fühlen, bevor wir entscheiden. Gerade in Zeiten des Umbruchs brauchen wir Umgangsformen, die uns nicht nur durch den Wandel tragen, sondern ihn aktiv mitgestalten.
Zugehörigkeit und Vielfalt
Wir schaffen eine einladende, bunte, offene Atmosphäre, in der sich alle sicher, willkommen und zugehörig fühlen dürfen – so wie sie sind. Vielfalt bereichert uns. Intoleranz nicht.
Gewaltfrei kommunizieren
Wir üben uns in gewaltfreier, achtsamer Kommunikation. Wir hören einander zu und sprechen ehrlich über das, was uns bewegt, was wir uns wünschen und was wir brauchen.
Es darf uns gut gehen
Wir sind füreinander da, achten aufeinander und auf uns selbst. Wir übernehmen Verantwortung für unsere Bedürfnisse und Grenzen, nehmen uns regelmäßig Zeit für Pausen, Erholung und Integration – und schaffen damit einen Teil des Wandels, den wir uns wünschen.
Konstruktiver Umgang mit Konflikten
Konflikte gehören dazu – und wir sehen sie als Chance, etwas zu lernen und zu wachsen. Unser Ziel ist ein beziehungswahrender Umgang: offen, respektvoll und lösungsorientiert. Statt Schuld zuzuweisen, suchen wir gemeinsam nach Lösungen. Wenn wir alleine nicht weiterkommen, holen wir uns Unterstützung.
Führung heißt vorangehen und empowern
Hierarchien lassen sich nicht immer vermeiden, doch sie sollten klar benannt, hinterfragbar und flexibel sein – immer ausgerichtet auf die Zusammenarbeit. Für uns bedeutet Führung Verantwortung zu übernehmen, zu unterstützen, zu inspirieren und gemeinsame Prozesse zu fördern. Wir wollen uns gegenseitig ermächtigen, statt um Macht zu konkurrieren.
Strukturelle Gewalt erkennen und überwinden
Wir erkennen an, dass Diskriminierung und Benachteiligung in gesellschaftlichen Strukturen tief verankert sind – auch in unseren eigenen. Sie betreffen Menschen unterschiedlich, je nach Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, sozialem Status, Religion oder anderen Merkmalen. Wir setzen uns aktiv für die Veränderung dieser Verhältnisse ein und schaffen Gegebenheiten, in denen benachteiligte Gruppen gestärkt, gehört und unterstützt werden.
Transparenz schafft Vertrauen
Wir sorgen so gut es geht für Transparenz von Informationen und Machtstrukturen.
Lernen und Wachsen
Wir sind nicht perfekt – und das ist gut so. Wir geben einander Feedback, probieren aus, korrigieren, wachsen. Gemeinsam entwickeln wir uns weiter.
Unterstützende Prozesse und Rituale
Wir pflegen verbindende Rituale wie Check-Ins und Check-Outs, die das Vertrauen und die Verbindung stärken. So etablieren wir eine gesunde und unterstützende Kultur, die es uns ermöglicht, uns zu entwickeln und uns sicher und lebendig zu fühlen.