Berlin, 04.06.2025, 22.50 Uhr – Unterstützer:innen der Neuen Generation haben am Mittwochabend die Ein- und Ausfahrten des Axel-Springer-Druckhauses in Berlin-Spandau blockiert. Ziel der Blockade ist es, die Auslieferung der Druckerzeugnisse des Springer-Verlags zu verhindern. In der Produktionsstätte am Brunsbütteler Damm werden unter anderem das Boulevardblatt Bild und die konservative Welt produziert, die beide zur Spaltung der Gesellschaft beitragen.
Mit drei Fahrzeugen haben sich die Angehörigen der Neuen Generation gegen 22.30 Uhr den Auslieferungstransportern an den drei Zufahrten der Axel-Springer-Druckerei in den Weg gestellt. Die friedlich Protestierenden befinden sich aktuell auf den Fahrzeugdächern, wo sie ausharren wollen. Wie kein anderes Medium steht Bild für politische Einflussnahme, die unter dem Deckmantel des Journalismus betrieben wird, während die Neue Generation für eine bessere Welt für alle einsteht.
Emma Dorow (29), Fachpflegekraft und Pressesprecherin der Neuen Generation, ist an der Blockade beteiligt: „Schon in der Nacht von Sonntag auf Montag haben wir vor dem Springer-Druckhaus protestiert. Heute sind wir wieder hier. Warum? Weil die Bild uns Menschen gegeneinander aufhetzt und unsere Gesellschaft spaltet. Indem wir die Auslieferung der Springer-Erzeugnisse verzögern, wollen wir dafür sorgen, dass auch andere Stimmen gehört werden – menschenfreundliche Stimmen.“
Die bunt gekleideten Protestierenden haben orange Regenschirme aufgespannt – Symbol der Neuen Generation und Anspielung auf das kuppelförmige Zelt des Parlaments der Menschen, das vom 30. Mai bis 1. Juni auf der Bundestagswiese stattgefunden hat.
Auch Eckart Pscheidl-Jeschke (55), Künstler, blockiert heute Abend das Springer-Haus: „Die Bild trägt die Pressefreiheit wie ein Kostüm. Getarnt im Schafspelz des Journalismus, ist sie Sprachrohr der Rechten und Reichen. Wir sind heute Nacht wieder hier, um uns erneut gegen die Allianz der Rechten und Reichen aufzulehnen. Wir sind unaufhaltsam. Das Gute und Richtige wird immer siegen.“
Bereits am 19. Mai hat die Neue Generation dem Vorstandsvorsitzenden des Springer-Konzerns Mathias Döpfner einen Brief geschrieben, in dem sie zum konstruktiven Dialog einlädt. Döpfner ist Medien-Oligarch: Friede Springer, die Witwe des Verlegers Axel Springer, schenkte ihm 2019 Aktien im Wert von rund einer Milliarde Euro. Er ist nicht nur superreich, sondern auch gut vernetzt. Er nutzt seinen Einfluss, um politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Meinungen in seinem Sinne zu beeinflussen.
Der Axel-Springer-Konzern steht seit Jahren in der Kritik, parteipolitisch Einfluss zu nehmen. 2021 wurde eine SMS von Mathias Döpfner bekannt, in der er den damaligen Bild-Chefredakteur aufforderte, die FDP zu stärken, um die Ampel-Koalition zu verhindern. Die Welt kooperierte zur Bundestagswahl 2021 mit der wirtschaftsnahen Lobbyorganisation INSM, was als Wahlhilfe für die Union gewertet wurde. Ende 2024 veröffentlichte die Welt am Sonntag einen Gastbeitrag von Elon Musk, der offen für die AfD warb. Zudem zeigen Analysen, wie Welt und Welt am Sonntag die AfD medienwirksam aufgebaut haben. All das steht im Widerspruch zu der Selbstaussage von Friede Springer, Journalismus dürfe „nie Politik machen“.
Raphael Thelen (39), Teil des Gründungsteams der Neuen Generation und selbst ehemaliger Journalist für Spiegel und ZEIT, begründet die Blockade so: „Die Bild verbreitet rechte Narrative und leugnet die Klimakrise. Wir, die Neue Generation, stehen für menschliches Miteinander statt für Hass und Spaltung. Wir nehmen nicht hin, dass Springer permanent gegen das Gute im Menschen anschreibt, an das wir glauben. Wir glauben, dass eine bessere Welt möglich ist.“