Berlin, 20.06.2025, 15.26 Uhr – Unterstützerinnen der Neuen Generation haben am Freitagnachmittag das Bruderkuss-Gemälde der East Side Gallery in Berlin überschrieben. Sie protestieren damit gegen den Genozid im Gazastreifen und fordern ein Ende der deutschen Mittäterschaft.
Zwei Unterstützerinnen von Palestine Rising, einer jungen Tochterkampagne der Neuen Generation, haben am Freitag gegen 14.30 Uhr das Bruderkuss-Gemälde mit dem roten Schriftzug „STOP GENOCIDE“ überpinselt. Das berühmte Gemälde von Dmitri Wrubel ist Teil der East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain. Die beiden Frauen sind derzeit vor Ort und präsentieren Banner mit der Aufschrift „PALESTINE RISING“ und „STOPP VÖLKERMORD – Keine deutsche Mittäterschaft“.
Das Bruderkuss-Gemälde an der Berliner East Side Gallery ist weltweit bekannt – nicht nur als Kunstwerk, sondern auch als Mahnmal. Dmitri Wrubel versuchte mit seiner Kunst zu vereinen, was schwer zu vereinen ist. Schwer zu vereinen sind zur Zeit auch Deutschlands besondere historische Verantwortung für Israel und die Menschenrechte der Bevölkerung in Palästina. Letztere werden durch den Genozid der siedlerfaschistischen israelischen Regierung im Gazastreifen schwer verletzt.
Der Bruderkuss steht zudem für eine Stadt, die Krieg, Autoritarismus und Teilung überlebt hat – und für ein Land, das sich seiner historischen Verantwortung gestellt hat. „Nie wieder“ wurde zu einem nationalen Gelübde. Es ist ein Versprechen an die Welt, dass Deutschland sich nie wieder an Völkermord mitschuldig macht.
Doch genau dieses Vermächtnis droht Deutschland heute zu verspielen. Angesichts der massiven Waffenlieferungen an Israel – derzeit ist Deutschland nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant dorthin – schlägt Palestine Rising Alarm: In einem Krieg, der im Gazastreifen bereits Tausende zivile Opfer gefordert hat, werden auch Waffen aus Deutschland eingesetzt. Unter den Toten: zahllose Kinder.
„Der Bruderkuss steht für das deutsche Bekenntnis, die Gräueltaten des Nazi-Regimes niemals zu vergessen. , sagt Hannah Jäkel, die am heutigen Protest beteiligt ist. „Wer ‚Nie wieder‘ sagt, muss es auch meinen – für alle Menschen, nicht nur für manche.“
Palestine Rising fordert einen sofortigen Stopp aller Rüstungsexporte nach Israel, ein Ende der Abschiebungen von Menschen, die sich für Palästina einsetzen, sowie eine Rückbesinnung auf die Prinzipien, die Deutschland nach 1945 geprägt haben: Deutschland hat nicht nur die Macht, sondern die moralische Pflicht, eine aktive Rolle bei der Verhinderung von Kriegsverbrechen und Völkermord einzunehmen. Der Zeitpunkt zum Handeln ist jetzt.
Emma Dorow, Pressesprecherin der Neuen Generation, unterstützt den heutigen Protest: „Aus dem Land der Täter wurde ein Land mit Haltung. Doch jetzt stehen wir wieder an einem Scheideweg: Schauen wir weg – oder handeln wir?“